Lebende Kunst

Bild zu Lebende Kunst
Copyright: © pre tv / Rene Schuh, Josef Neuper
KategorieDokumentation
ProduzentGesellschaft für Video - Produktion m.b.H. Nfg. & Co KG
Gesamtherstellungskosten€ 146.190,03
Fördersumme€ 24.284,00
FörderinstitutionenFERNSEHFONDS AUSTRIA
FernsehsenderORF (Österreichischer Rundfunk), YLE (Oy Yleisradio Ab), AVRO (Algemene Omroepvereniging)
Länge45 und 52 Minuten
Jahr2004 (4. Antragstermin)

Der Garten ist in der menschlichen Kulturgeschichte Allegorie, Symbol der Schöpfung. Fast von Anfang an ist er Dekoration, Repräsentation, Kommunikation. Ein gestalteter Ort, ein Lebensraum, der zu den Menschen spricht - Kunst. Der Garten fasziniert viele heutige Künstler. Für die meisten ist ihr Garten Fluchtpunkt und Erholungsraum. Er spiegelt jedoch auch ihren Zugang zum künstlerischen Schaffensprozess und ihre persönliche Lebensgeschichte wieder. Der Garten ist formbar, aber er ist auch Natur, er lebt, in ihm lebt es, nach eigenen Rhythmen. Zufälligkeiten zerstören ihn oder bringen das Beste aus ihm heraus - ähnliches geschieht in der Kunst. Davon handelt der Film, der vier Künstler in ihrem Garten portraitiert: die Pop- und Konzeptkünstlerin Sylvie Fleury, den Modemacher Kenzo, die expressionistische Malerin Xenia Hausner und den Architekten und Kunsttheoretiker Charles Jencks. Die Auswahl der Künstler - 2 Frauen, 2 Männer - und Gärten lässt zahlreiche Rückbezüge auf kulturhistorisch wichtige Traditionen und Vorgriffe auf die Zukunft zu: Sylvie Fleurys intellektuelle, ironische Urbanität entspricht ihrem Credo, den Garten kaum zu kultivieren. Er ist Gegenbild: Wildnis, Ursprungszustand. Ganz anders Kenzo, der sich einer Tradition verpflichtet sieht: sein japanischer Garten transportiert die Idee der durch Verfeinerung gezähmten Natur. Xenia Hausner wiederum sieht im Garten und in der Kunst Befreiung. Eine romantische Idee: Erdigkeit, Fest des Lebens. Und Jencks, Erfinder und Theoretiker der "Postmoderne" sieht den Garten als Wohnstätte und Experimentierküche der Zukunft. Die Umsetzung geht vom privaten Ambiente, von der Reflexion und Arbeit des Künstlers in und am Garten aus. Sie will die Veränderung der Landschaft (des Lebens, des Denkens, der Kunst). Der Film verbleibt deswegen nicht in der "Natur", die ohnehin eine Illusion ist: Sylvie Fleurys kultige Installationen, die Pariser Kunstwelt Kenzos (z.T. in Archivaufnahmen) oder die Berliner Expressivität Xenia Hausners schaffen den notwendigen Kontrast. Sie zeigen Handlung. Kunst als Aktion, als Schöpfung, als Kommunikation und Begegnung. Daher ist auch hier immer wieder die Rück- und Vorschau in den anderen schöpferischen Raum, die Produktion und Präsentation von Kunst in der Großstadt vorgesehen.