ENUM goes commercial: RTR schafft weltweit erste Basis für kommerzielle ENUM basierte Internetdienste

Pressemitteilung vom 24.08.2004

Heute erfolgte mit der Vertragsunterzeichnung zwischen der RTR-GmbH und enum.at GmbH der Startschuss zur Einführung von kommerziellen ENUM-basierten Internetdiensten. Auf Basis des Vertrages wird enum.at den Betrieb der zentralen österreichischen ENUM-Infrastruktur noch im Herbst aufnehmen. Österreich wird damit weltweit zum Vorreiter bei der Realisierung innovativer, konvergenter Dienste, die insbesondere auch VoIP-Anwendungen (Voice over IP) umfassen.

ENUM bildet das Bindeglied zwischen den bekannten Telefonnummern und den Adressen im Internet. „Mit ENUM rücken Telefonnetz und Internet einander deutlich näher und neue, übergreifende Dienste werden damit möglich,“ erläutert Dr. Georg Serentschy die Vorteile von ENUM. „Heute noch isoliert bestehende ‚VoIP-Inseln’ im Internet können auf dieser Basis zusammenwachsen und auch von Teilnehmern im Telefonnetz erreicht werden, die mit ihrem Telefon keine Internetadressen ‚wählen’ können.“

ENUM wird VoIP-Dienste forcieren

ENUM ist ein international genormter Internetstandard, der weltweit jeder Telefonnummer eine eindeutige Internetadresse (ENUM-Domain) zuordnet und in weiterer Folge zur Herstellung beliebiger Kommunikationsverbindungen herangezogen werden kann. „Unter ENUM kann man sich – sehr vereinfacht gesprochen – ein Art Anrufumleitung vorstellen, bei der man beispielsweise auch ein E-Mail an dieselbe Rufnummer senden kann. Das E-Mail wird dann auf die tatsächliche E-Mail Adresse ‚umgeleitet’, verdeutlicht Serentschy die Funktionsweise von ENUM. „Damit dies auch funktioniert, muss der Teilnehmer lediglich eine ENUM-Domain besitzen und die entsprechenden Daten eintragen“, so Serentschy weiter.

Aufgrund der technischen Möglichkeiten, die ENUM bietet, eignet es sich ganz besonders für die Einbeziehung bei der Realisierung von VoIP-Diensten. Bei einer Verbindung zwischen zwei Internetteilnehmern kann der VoIP-Diensteanbieter des rufenden Teilnehmers mit einer ENUM-Abfrage sehr einfach weltweit die Internetadresse des gewünschten Gesprächspartners ermitteln und die Verbindung ausschließlich über das Internet realisieren. Dies gilt natürlich auch für Verbindungen zwischen zwei beliebigen ans Internet angeschlossenen Firmennetzen, bei denen VoIP-basierte Nebenstellenanlagen die Rolle des VoIP-Diensteanbieters übernehmen können. Im übrigen werden mit ENUM Internetteilnehmer auch einfacher und direkter für Teilnehmer aus dem herkömmlichen Telefonnetz erreichbar, die ja keine Möglichkeit zur unmittelbaren „Wahl“ von herkömmlichen Internetadressen haben. ENUM baut auch eine Brücke zwischen der herkömmlichen Telefonwelt und dem Internet.

RTR beauftragt enum.at mit dem technischen Betrieb von ENUM

Der zwischen der RTR-GmbH und enum.at GmbH geschlossene Vertrag delegiert den Betrieb der österreichischen ENUM-Domain befristet bis Ende 2007 an enum.at GmbH, einer 100%-Tochter der Internetprivatstiftung Austria (IPA). nic.at, eine Schwesterorganisation der enum.at, hat bereits seit Jahren große Erfahrung als Registrierungsstelle für .at Domains.

Die Rahmenbedingungen zur Nutzung von ENUM werden von der RTR-GmbH vorgegeben. Ein Kernpunkt des Vertrages ist die so genannte Validierung, also die Sicherstellung, dass immer nur der nutzungsberechtigte Teilnehmer einer Telefonnummer auch die zugehörige ENUM-Domain nutzt. Bei der Beantragung einer ENUM-Domain muss daher der Antragsteller nachweisen, dass er der „Inhaber“ der entsprechenden Telefonnummer ist und daher die Domain an ihn delegiert werden darf. Ist dies nicht der Fall, könnte es dazu kommen, dass die Gespräche, Mails etc. möglicherweise nicht den tatsächlichen Teilnehmer der Rufnummer, sondern einen unberechtigten Dritten erreichen. Daher enthält der Vertrag entsprechende Vorgaben zur Validierung sowie entsprechende Eskalationsszenarien bei Problemen.

Österreich - Pionier bei innovativen Diensten

Bereits 2001 startete die RTR-GmbH die erste Konsultation zu ENUM und beantragte auch frühzeitig die Delegation der österreichischen ENUM-Domain (3.4.e164.arpa). In weiterer Folge kam es unter der Begleitung der RTR-GmbH zu einem breit angelegten Feldversuch in Österreich mit namhaften Markteilnehmern, der auch international große Beachtung fand. Die Ergebnisse des Feldversuchs haben gezeigt, dass ein kommerzieller Betrieb im Sinne der Förderung innovativer Dienste bereits heute möglich ist. Das aus dem Feldversuch gewonnene Know How bildet die Basis dafür.

„Nach der Festlegung des Rufnummernbereichs (0)780 für konvergente Dienste, der speziell auf ENUM zugeschnitten ist, im heurigen Frühjahr ist dies nun der Schritt zur operativen Verfügbarkeit, den die RTR-GmbH setzt, um Innovationen im Kommunikationsbereich nachhaltig zu fördern“, resümiert Serentschy. „Österreich übernimmt damit weltweit die Marktführerschaft auf diesem Sektor.“

 

Weiterführende Links:
Austrian ENUM Fieldtrial Plattform
RTR GmbH / Veröffentlichung des Vertrages (Download)
enum.at GmbH 

 

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