Bilanz des Fernsehfilmförderungsfonds 2004: für 42 Projekte Gesamtfördervolumen von EUR 7,2 Mio.

Pressemitteilung vom 18.02.2005

 

Mit Jänner 2004 wurde auf Initiative von Medienstaatssekretär Franz Morak der Fernsehfilmförderungsfonds (FFFF) zur Unterstützung der Produktion von Fernsehfilmen, -serien und -dokumentationen bei der RTR-GmbH eingerichtet. Er wird jährlich mit EUR 7,5 Mio. aus Bundesmitteln dotiert und soll insbesondere folgenden Zwecken dienen:

  • Stärkung des Medienstandortes Österreich,
  • Steigerung der Leistungsfähigkeit und der Unabhängigkeit der österreichischen Filmwirtschaft,
  • Hebung der Qualität der Fernsehproduktionen und 
  • Stärkung internationaler Koproduktionen.

FFFF-Bilanz 2004: 5 Antragstermine – 81 Projekte eingereicht

Im Jahr 2004 gab es fünf Antragstermine, bei denen insgesamt 81 Projekte eingereicht wurden. Für 46 Projekte von verschiedenen Produzenten, mit den unterschiedlichsten Themen und Längen wurden positive Förderentscheidungen getroffen. In vier Fällen wurden binnen der durch die RTR-GmbH gesetzten Frist die Bedingungen nicht erfüllt bzw. wurde auf die zugesprochene Förderungssumme verzichtet. Es bestehen daher bei 42 Projekten aufrechte Förderungszusagen in Höhe von insgesamt rund EUR 7,2 Mio. Bei 21 Projekten wurden die im Förderungsvertrag vereinbarten Bedingungen erfüllt. Die restlichen Projekte, die überwiegend von den Antragsterminen in der 2. Jahreshälfte 2004 stammen, sind großteils noch in Verhandlung mit den koproduzierenden Fernsehanstalten.

„Wir haben mit den Förderentscheidungen 2004 wesentliche Zielsetzungen des gesetzlichen Auftrags erreicht: die Stärkung der österreichischen Filmwirtschaft sowie eine gesteigerte Qualität österreichischer Filme, die Förderung unabhängiger Produzenten und internationaler Koproduktionen“, zieht Dr. Alfred Grinschgl Bilanz.

„Fernsehproduktionen werden längst nicht mehr ausschließlich von den TV-Sendern in Auftrag gegeben. Sie treten meist als koproduzierende Fernsehanstalten auf, leisten natürlich einen Beitrag zur Finanzierung; Förderungen, wie jene der RTR-GmbH, sind jedoch aus den Finanzierungsplänen der Produzenten nicht mehr wegzudenken. Mit unseren Förderungen wurde bereits im ersten Jahr ein wesentlicher, ja nachhaltiger Beitrag zur Stärkung der heimischen Filmwirtschaft geleistet.

Beachtlich ist auch die Umwegrentabilität: EUR 7,2 Mio. wurden an Fördergeldern eingesetzt, durch die damit ermöglichten Fernsehproduktionen jedoch rund EUR 33 Mio. in Österreichs Filmwirtschaft investiert. Für viele Produzenten war die Förderung der RTR-GmbH auch eine Art ‚Eintrittskarte’ in den Markt der internationalen Koproduktionen.“

„Im Durchschnitt aller Förderprojekte sind die Fernsehveranstalter mit 42% (ORF 13%) sowie diverse Fördereinrichtungen mit 29% (RTR 13%) an der Finanzierung der Gesamtherstellungskosten unserer Projekte beteiligt“, erläutert Dr. Alfred Grinschgl, Geschäftsführer des Fachbereichs Rundfunk der RTR-GmbH, die Fördersituation in Österreich.

Schlanke Förderabwicklung garantiert Maximum an Fördermittel

Die Abwicklung der Antragsverfahren – von der Überprüfung und Bewertung der Anträge bis hin zur Auszahlung der zugesagten Fördermittel – wird von der RTR-GmbH durchgeführt. „Die RTR hat durch eine schlanke Förderabwicklung erreicht, dass ein Maximum der Fördergelder der Filmproduktion zur Verfügung steht. Nur 5,2% der insgesamt EUR 7,5 Mio. wurden für Personal- und Sachaufwand im Rahmen der Förderabwicklung verwendet“, führt Dr. Alfred Grinschgl aus. Eine schlanke Verwaltungsstruktur sei aber kein Selbstzweck. Aktuell werde daran gearbeitet, die mit der Antragstellung verbundenen Formerfordernisse zu vereinfachen und im Projekt-Controlling Synergien mit den anderen Fördereinrichtungen – insbesondere mit dem österreichischen Filminstitut und dem Filmfonds Wien – zu suchen.

42 Förderzusagen im Jahr 2004

Die Bilanz im Einzelnen: Gefördert wurden 25 Dokumentationen, 3 TV-Serien und 14 TV-Movies (insgesamt 42 Projekte).

Die Erfolge im Hinblick auf den Filmstandort Österreich, auf die Unabhängigkeit der Österreichischen Filmwirtschaft, aber auch beim TV-Teilnehmer können sich sehen lassen. „Unter den 10 reichweitenstärksten Sendungen des ORF in der ersten Kalenderwoche des Jahres 2005 waren vier durch RTR-Gelder geförderte Produktionen: Die „Geierwally“ und alle drei Teile der „Patriarchin“, freut sich Grinschgl. „Die in Österreich produzierten Filmwerke erzielen durchwegs hervorragende Quoten. Die geförderten Projekte der RTR-GmbH bringen den Nachweis, dass anspruchsvolle Programme und Erfolg beim Publikum einander nicht ausschließen.“

Unter den geförderten Werken sind zahlreiche Projekte, an denen der ORF als TV-Anstalt beteiligt ist. Ein Projekt hat ATVplus als Fernsehveranstalter eingereicht. An zahlreichen Projekten waren auch ZDF oder ARD bzw. Sender der dritten Kette in Deutschland sowie Privat-TV-Stationen beteiligt.

Geförderte Projekte: international erfolgreich

Die durch den FFFF geförderten Filme und Dokumentationen stießen beim TV-Publikum auf hohe Akzeptanz und erzielten hervorragende Reichweiten: Im ORF hatte „Die Patriarchin“ über eine Million Zuseher und einen Marktanteil von 35-40%, im ZDF haben bis zu 9,3 Mio. diese Produktion gesehen. Dem Dreiteiler „Die Patriarchin“ wurde überdies im Rahmen der Berlinale 2005 die Goldene Kamera der Zeitschrift Hörzu verliehen.

Auch die Literaturverfilmung „Mein Vater, meine Frau und meine Geliebte“ wurde beim TV-Festival FIPA (Festival International de Programmes Audiovisuels) in Biarritz mit dem Hauptpreis, der FIPA D’Or, prämiert. Hinzu kommen Einladungen zur Diagonale 2005 für die Produktion der Mobilefilm von Eva Testor und Nina Kusturica mit einer Dokumentation über Michael Haneke „24 Wirklichkeiten in der Sekunde“ sowie „Friedenscamp – Naher Osten-Hoffnung und Trauma der Jugend“ von Petrus van der Let Filmproduktion.

Ausblick 2005: der Produktionsiwrtschaft eine breitere Basis geben

„Ich wünsche mir für die Zukunft, dass die TV-Veranstalter optimal mit den Fördermöglichkeiten umgehen und zahlreiche internationale Koproduktionen ­ im Vertrauen auf die Kreativität und Kraft der Filmwirtschaft ­ anpacken. Fiktionale Programme aus Österreich bringen auch dem ORF beim Publikum häufig mehr Erfolg als in Amerika eingekaufte Ware von der Stange“, so Grinschgl. „Neben TV-Movies und Serien sollen durch die Fernsehfilmförderung der RTR-GmbH aber auch zahlreiche Dokumentationen unterstützt werden, um der heimischen Filmwirtschaft auch eine breitere Basis geben zu können. Was den Österreichischen Rundfunk betrifft, gehen wir übrigens davon aus, dass er seine anlässlich der Gebührenerhöhung im Herbst 2003 gegebene Zusage einhält, insgesamt mehr Geld in die Filmwirtschaft zu investieren“, Grinschgl abschließend.

 

Downloads