RTR-GmbH veröffentlicht Projektendbericht zum DVB-T-Testbetrieb Projektpartner ziehen positive Bilanz - Plattformübergreifendes Know-how für TV-Veranstalter und IT-Unternehmen - Ergebnisse der begleitenden Marktforschung präsentiert - Digitalisierungsfonds als Treiber für die Digitalisierung sämtlicher TV-PlattformenPressemitteilung vom 14.12.2004 Zur Vollversammlung der Arbeitsgemeinschaft „Digitale Plattform Austria“ am 14. Dezember 2004 in der Kammer für Arbeiter und Angestellte in Wien legt die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) einen umfassenden Projektendbericht für den Grazer Testbetrieb für digitales terrestrisches Fernsehen und die Entwicklung von interaktiven Zusatzdiensten auf MHP-Basis vor. Abschlussbericht DVB-T-Testbetrieb Graz 2004 Der Einsatz für den Grazer Testbetrieb im Zeitraum Mai bis August 2004 hat sich gelohnt. Nun kann der Endbericht der RTR-GmbH zu diesem wichtigen Baustein der österreichweiten Einführungsstrategie vorgelegt werden. Die Projektgesamtkosten beliefen sich nach Angaben von Dr. Alfred Grinschgl, Geschäftsführer der RTR-GmbH, auf EUR 11,1 Millionen. Im Rahmen eines „Public Private Partnership“-Modells haben private Unternehmen und Rundfunkveranstalter etwa EUR 4,4 Millionen, die RTR-GmbH rund EUR 5,2 Millionen aus den Mitteln des Digitalisierungsfonds und das Land Steiermark EUR 1,5 Millionen aus den Mitteln der Steirischen Wirtschaftsförderung (SFG) aufgebracht (siehe Seite 39 Projektendbericht). Die markantesten Ergebnisse des Grazer Testbetriebs: Einbindung in internationale Netzwerke: Beim Thema Digital-TV, insbesondere in der Frage der MHP-Entwicklungen, werden Experten, Wissenschafter und Techniker unseres Landes international wahrgenommen, sie sind begehrte Gesprächspartner (Projekt „DICE“, MHP Implementation Group der Europäischen Kommission). Österreich hat sich vom Trittbrettfahrer zum Mitgestalter weiterentwickelt.Die öffentliche Bewusstseinsbildung und Kommunikation wurde umfassend vorangetrieben; dies sowohl intern (innerhalb der betroffenen Unternehmungen wie ORF, private Rundfunkveranstalter, IT-Betriebe) als auch extern (wie aus den Ergebnissen der Marktforschung abzulesen ist).Erfolgskritische Rolle von Set-Top-Boxen, Rückkanalanbindung, Software-Komponenten (Ladezeiten), Signalstabilität – der Technik schlechthin wurde erkannt. Qualität und Bedienungskomfort müssen im Vordergrund stehen, dann können Bruchlandungen vermieden werden.Ein erfolgreiches Konzept zur Einführung von Digital-TV ruht nach allen Ergebnissen der Untersuchungen des heurigen Jahres, die allesamt die Konsumentenakzeptanz klar im Fokus hatten, insbesondere auf den folgenden fünf Säulen: Qualität, Zusatznutzen, Kommunikation, Free-TV und FördermodelleDie Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Grazer Testbetrieb fließen direkt in die nächsten Schritte der Regulierungsbehörde KommAustria im Bereich der Digitalisierung des Rundfunks ein. „Aus Sicht der KommAustria stellt das Grazer Projekt einen sehr wertvollen Baustein für die weitere Umsetzung des Digitalisierungskonzeptes dar – insbesondere für die im Frühjahr 2005 stattfindende Multiplex-Ausschreibung“, erklärt Mag. Michael Ogris, Behördenleiter der KommAustria. Strategie des Digitalisierungsfonds aus heutiger Sicht In zahlreichen Mitgliedstaaten der Europäischen Union wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt DVB-T mit Nachdruck eingeführt: In Deutschland rechnet der Fachhandel damit, dass zum Jahresende 1,4 Millionen DVB-T-Set-Top-Boxen in den Haushalten stehen. Italien hat 2004 eine Gesamtzahl von 700.000 aus staatlichen Mitteln geförderte MHP-Boxen in die TV-Haushalte gebracht, Ende 2006 soll der „Analogue Turn Off“ (ATO) erfolgen. Großbritannien, Spanien und Finnland haben den Regelbetrieb erfolgreich aufgenommen. Aus diesen Erfahrungen sowie aus den Erkenntnissen des Grazer Testbetriebes kann Österreich nun lernen und ebenfalls zügig die Einführung von Digital-TV angehen. Vor dem Hintergrund der marktgetriebenen, extrem rasch voranschreitenden Digitalisierung der Satelliten-Haushalte müssen die beiden klaren Schwerpunkte in derEtablierung von DVB-T sowie in der deutlichen Beschleunigung des Digitalisierungsgrades in den Kabelnetzen liegen.Im Privatfernsehgesetz sowie mit den 2004 novellierten Bestimmungen zum Digitalisierungsfonds im KommAustria-Gesetz hat der Gesetzgeber einen klaren Auftrag erteilt: Das Ziel lautet Digitalisierung auf allen Plattformen! Aus heutiger Sicht sollen mit den Mitteln des Digitalisierungsfonds insbesondere im Zeitraum 2006 bis 2010 zwei Schwerpunkte gesetzt werden:Abfederung der „Doppelkosten“ bei Rundfunkveranstaltern während der Simulcast-Phase. Diese Doppelkosten werden auf rund EUR 16 Millionen geschätzt, wovon maximal 50% gefördert werden können. Zusätzlich besteht die Absicht, „Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse“ zu fördern (Infrastrukturbetreiber gewährleistet unrentable „Vollversorgung“). Für derartige Maßnahmen könnten insgesamt rund 40% (EUR 3 Millionen) der jährlichen Mittel bereit gestellt werden.Incentives für Konsumenten, weitere 40% der jährlichen Mittel: Bereitstellung von geförderten und teilweise kostenfreien (einkommensschwache Verbraucher) Endgeräten unterschiedlicher Qualitätsklassen, jedenfalls aber mit offenen Standards für TV-Zusatzdienste (z.B. MHP), die eine Interoperabilität zwischen Applikationen und allen im Markt befindlichen Set-Top-Boxen gewährleisten. Dieses Modell der Boxenförderung wird Kabelkunden jedenfalls einbeziehen, ebenso Satelliten-Haushalte. Zur konkreten Entwicklung des Fördermodells ergeht die Einladung zur Zusammenarbeit an die Berufsgruppe Kabel-TV der Wirtschaftskammer Österreich und an den Verein für Konsumenteninformation. In der Förderabwicklung strebt die RTR-GmbH eine enge Zusammenarbeit mit der Gebühren Info Service GmbH (GIS) an.Die verbleibenden Mittel aus dem Digitalisierungsfonds (rund 20%) werden für weitere Studien und Teststellungen sowie für Kommunikationsmaßnahmen geplant. LinksAbschlussbericht DVB-T-Testbetrieb Graz 2004