Internationale Experten diskutieren Digitalisierung des Antennenfernsehens in Wien

RTR-GmbH organisiert Fachkonferenz im Rahmen des EU-Projektes DICE – Staatssekretär Franz Morak, Prof. Jo Groebel vom Deutschen Digital Institut, ORF-Online-Direktor Ronald Schwärzler, Andrea Malgara, SevenOne Media und Christof Schoser von der Europäischen Kommission sowie zahlreiche weitere namhafte Experten diskutieren über Wege, die Digitalisierung des Antennenfernsehens voranzutreiben.

Pressemitteilung vom 07.06.2006

Mit einer hochrangig besetzten internationalen Fachkonferenz setzt die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) einen Beitrag im Rahmen des länderübergreifenden Projektes DICE („Digital Innovation through Cooperation in Europe“).

Die Eröffnung der Konferenz übernahm Franz Morak, Staatssekretär für Kunst und Medien, in dessen Zuständigkeit die 2001 begonnenen Digitalisierungsaktivitäten Österreichs fallen.

Morak: „Die Digitalisierung des Rundfunks ist ein Projekt von gesamteuropäischem Interesse und von zentraler Bedeutung für die Weiterentwicklung einer wissensbasierten Informationsgesellschaft. Jedem Bürger und jeder Bürgerin muss – unabhängig von Einkommen oder Wohnort – Zugang zu den Diensten der Informationsgesellschaft gewährt sein. Gerade in Gegenden oder soziodemografischen Gruppen, wo der PC nicht, oder noch nicht, tagtäglicher Begleiter ist, kann digitales Fernsehen einen wertvollen Beitrag zur Vermeidung des so genannten „digital divide“ leisten. Vor diesem Hintergrund ist es nicht nur zielführend sondern geradezu entscheidend, dass die Digitalisierung in allen Staaten Europas im notwendigen Gleichklang erfolgt, insbesondere was die Kompatibilität von digitalen Zusatzdiensten betrifft. Das Beispiel Österreich könnte zeigen, wie das komplexe Projekt des „Switchover“ erfolgreich gemeistert werden kann. Die zielgerichtete Beteiligung sämtlicher Stakeholder, klare Verantwortlichkeiten in der Vorbereitungsphase, ein konsequent eingehaltener Zeitplan und schließlich die Möglichkeit finanzieller, staatlicher Anreize waren und sind unumstößliche Wegbereiter.“

Auf Basis des Privatfernsehgesetzes 2001 erfolgte die Einrichtung der Arbeitsgemeinschaft „Digitale Plattform Austria“ zur Unterstützung der Regulierungsbehörde KommAustria bei der Ausarbeitung von Konzepten zur Digitalisierung der Rundfunkübertragungswege.

Basierend auf dem 2003 veröffentlichten Digitalisierungskonzept der KommAustria erfolgt kommenden Herbst, genau am 27. September 2006, die Einführung von DVB-T im Regelbetrieb durch den Inhaber der Mulitplex-Lizenz, ORS-GmbH (mehr Informationen auf www.dvb-t.at). Die RTR-GmbH wird die Umstellung des Antennfernsehens von analog auf digital mit Fördermaßnahmen, die sich u.a. an die Konsumenten für den Erwerb der notwendigen Endgeräte richten, begleiten. Finanziert werden diese Fördermaßnahmen aus dem bei der RTR-GmbH eingerichteten Digitalisierungsfonds, der im Jahr 2005 als erlaubte staatliche Beihilfe von der Europäischen Kommission notifiziert wurde.

Im Vorfeld der Verwirklichung dieses medienpolitischen Großprojektes ist Wien der Schauplatz einer hochkarätig besetzten Fachkonferenz, zur wesentlichen Frage, auf welche Weise die Umstellung des Antennenfernsehens vorangetrieben und gefördert werden kann. Generalthema der eintägigen Veranstaltung: „Promoting the Switchover of terrestrial TV“.

Für diese Veranstaltung führte Prof. Jo Groebel, vom Deutschen Digital Institut, eine Studie über Stand und Perspektiven der Digitalisierung in den sieben DICE-Ländern durch, deren Ergebnisse er bei der Konferenz präsentiert.

RTR-Geschäftsführer Dr. Alfred Grinschgl resümiert in seinem Vortrag die Situation in Gesamteuropa und formuliert einige Thesen an die Europäische Kommission, wie den Digitalisierungsaktivitäten der einzelnen Mitgliedsstaaten entgegen gekommen werden kann.

Dr. Christof Schoser, von der Generaldirektion Wettbewerb in der Europäischen Kommission hält ein Referat über beihilferechtliche Aspekte im Rahmen der von vielen Staaten angestrebten finanziellen Förderung der Digitalisierung der Terrestrik.

In zwei Podiumsdiskussionen widmen sich am Nachmittag internationale Experten aus Medienunternehmen und politischen Institutionen zwei zentralen Aspekten einer erfolgreichen Einführung des digitalen Antennenfernsehens:

Mit Wegen zu einer „Erfolgreichen MHP-Implementierung“ befasst sich die erste von zwei Podiumsdiskussionen zu der DI Ronald Schwärzler, Online-Direktor des ORF das Impulsreferat hält. Dabei geht es darum, Wege aufzuzeigen, wie MHP, als offener europäischer Standard für die Umsetzung von digitalen Zusatzdiensten jeglicher Art, auf einer Plattform wie DVB-T durchgesetzt werden kann. Anders als in den meisten Ländern werden in Österreich im digitalen Antennenfernsehen von Beginn an attraktive Zusatzdienste (neuer Teletext, elektronischer Programmführer u.ä.) verfügbar sein. Mit Schwärzler diskutieren u.a. Dr. Andrea Malgara, SevenOne Media und Dr. Georg Lüttecke, Philips Consumer Electronics und Vertreter der deutschen TV-Plattform.Moderiert wird diese Diskussion von David Harby vom britischen Ministerium für Handel und Industrie.

Mit dem Themenkomplex „Mobiles Fernsehen“ befasst sich eine zweite Podiumsdiskussion unter der Leitung von Univ.-Prof. Otto Koudelka vom Institut für Satellitenkommunikation und Kommunikationsnetze der Technischen Universität Graz. Ebenfalls am Podium: HR DI Franz Prull (Stv. Leiter KommAustria), Mag. Michael Wagenhofer (Geschäftsführer der ORS) sowie Reinhold Zanoth (SES Astra).


Über „DICE“
Das Projekt DICE wird vom EU-Förderprogramm Interreg IIIc kofinanziert und dient dem Wissenstransfer zwischen den teilnehmenden Ländern (Deutschland, Großbritannien, Litauen, Polen, Schweden, Ungarn und Österreich). Der Wirtschaftssenat Berlin/Brandenburg ist Leiter dieses Projekts; Österreich war als Folge des Testbetriebs für interaktives Fernsehen in Graz zur Teilnahme an diesem einzigartigen Projekt eingeladen worden. Seit August 2004, als das Projekt begann, wurden in fünf Arbeitsgruppen und diversen Konferenzen die wesentlichen Aspekte der Einführung des digitalen terrestrischen Fernsehens (DVB-T) behandelt. Bei dem Projekt geht es vor allem um den Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer bei dieser für jedes Land hochkomplexen Aufgabenstellung. Mehr Informationen unter DICE