Neue Kostenfallen beim Handy: bösartige Apps stellen unbemerkt teure Telefonverbindungen her

Regulierungsbehörde empfiehlt genaue Kontrolle der Handy-Rechnung

Pressemitteilung vom 24.05.2016

„Die neueste Masche, bei Kundinnen und Kunden abzukassieren, sind Apps, die ungewollt und unbemerkt Telefonverbindungen zu teuren Mehrwertnummern herstellen. Wir hatten im letzten Monat einige Schlichtungsverfahren zu dieser Problematik und ich fürchte, dass es deutlich mehr werden”, informiert Mag. Johannes Gungl, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post.

Mehrwertnummern wurden in der Nacht automatisiert gewählt

Die RTR-Schlichtungsstelle stellte im Rahmen dieser Schlichtungsverfahren bei der Analyse der Rufdaten fest, dass automatisiert Verbindungen zu einer österreichischen Mehrwertnummer (0930 xxx xxx) hergestellt wurden, ohne dass die Benutzerinnen und Benutzer dies bemerkt haben. Auffällig war, dass immer nur Mobilfunkkundinnen und -kunden betroffen waren. Die Verbindungen zur Mehrwertnummer wurden an verschiedenen Tagen zur annähernd selben Uhrzeit, und zwar in der zweiten Nachthälfte, hergestellt.

„Der Umstand, dass offenbar ausschließlich Mobilfunkkunden betroffen sind, deutet auf eine bösartige App hin”, so Gungl. „Jede App kann – soweit sie über die nötigen Berechtigungen am Smartphone verfügt – selbstständig Telefonverbindungen herstellen. Wenn die angewählten Telefonnummern – wie bei unseren Beschwerdefällen –  Mehrwertnummern sind, kann in kurzer Zeit ein hoher Rechnungsbetrag anfallen”, warnt Gungl. Die Minute kann bis zu 3,64 Euro kosten.

Was kann helfen: Mehrwertnummern kostenlos sperren lassen

„Welche Apps die Ursachen für die Beschwerdefälle sind, konnten wir leider nicht feststellen. Daher ist Prävention besonders wichtig”, rät Gungl. „Wir empfehlen die kostenlose Sperre von Mehrwertnummern beim Betreiber und das Installieren von Virenscannern am Smartphone. Darüberhinaus sollte man Apps nur von offiziellen App-Stores beziehen.”

Wer auf seiner Telefonrechnung verdächtige Mehrwertverbindungen vorfindet, sollte unverzüglich einen Einspruch bei seinem Betreiber erheben. Führt der Einspruch zu keinem Erfolg, kann man sich an die RTR-Schlichtungsstelle wenden. „Wir haben die Mobilfunkbetreiber bereits über die Verdachtslage informiert. Zwei Mobilfunkbetreiber haben im Sinne der Kundenorientierung bereits Schutzvorkehrungen getroffen”, informiert Gungl. „Ebenso haben wir Strafanzeige gegen unbekannt erhoben”, so Gungl abschließend.

Informationen zur Einrichtung der Sperre von Mehrwertnummern sind auf der Website der RTR unter https://www.rtr.at/de/tk/TKKS_Sperren veröffentlicht.