RTR rät zur Vorsicht: keine EU-Roamingregulierung auf Kreuzfahrtschiffen – vom Traum-Erlebnis zum Albtraum Keine Höchstgrenzen für Telefonate oder Surfen auf KreuzfahrtschiffenPressemitteilung vom 22.12.2016 „Immer mehr Österreicherinnen und Österreicher machen – gerade im Winter – Urlaub auf Kreuzfahrtschiffen. Vorsicht angesagt: Telefonieren oder Surfen im Internet an Bord kann extrem teuer werden“, sagt Mag. Johannes Gungl, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post.Die Nutzung der Handys über die auf Kreuzfahrtschiffen installierten Mobilfunknetze ist derzeit, aber auch in Zukunft explizit von der EU-Roamingregulierung ausgenommen. Während man bei einem Landgang in einem Hafen der Europäischen Union für die Nutzung des dortigen Mobilfunknetzes keine zusätzlichen Kosten zu tragen hat, zahlt man weiterhin hohe Beträge, wenn dieselbe Nutzung über das Mobilfunknetz des Kreuzfahrtschiffes stattfindet.„Die derzeitigen Tarife für Roaming auf Kreuzfahrtschiffen haben es in sich: 15 bis 20 Euro pro MB Datenverbrauch oder 4 bis 5 Euro pro Minute für ein Telefonat stellen die Regel dar“, erklärt Gungl. „Wer sich im Urlaub über das Schiffsnetz beispielsweise einen Film über Videostreaming ansieht, muss im schlimmsten Fall mit Kosten in der Höhe von 30.000 Euro rechnen. Ein 20-minütiges Telefonat mit den Daheimgebliebenen kann durchaus 100 Euro und mehr kosten“, führt Gungl plakative Beispiele an.RTR empfiehlt Schutzvorkehrungen zu treffenSchutzmaßnahmen der österreichischen Betreiber wie beispielsweise Kostenlimits sorgen zwar dafür, dass extrem hohe Handy-Rechnungen nicht mehr anfallen. Trotzdem zeigen Fälle bei der Schlichtungsstelle der RTR immer wieder, dass Kundinnen und Kunden mit überraschend hohen Telefon- und Internetrechnungen konfrontiert sind.Wie kann man sich vor unerwartet hohen Roamingkosten schützenKontrolle der Netzanzeige: Nur die Kontrolle der Netzanzeige gibt zuverlässig Auskunft, in welchem Netz man gerade eingebucht ist. Erkundigen Sie sich beim Veranstalter der Kreuzfahrt, wie die Netzanzeige des Schiffsnetzes genau lautet. Problematisch ist der Umstand, dass nicht mehr alle Endgeräte das aktuell verwendete Netz anzeigen.Verlassen Sie sich nicht auf allfällige Informations-SMS, mit denen über das Einbuchen in die verschiedenen Netze informiert wird. Gerade bei einem oftmaligen Wechsel zwischen den Mobilfunknetzen des Schiffes und dem lokalen Mobilfunknetz funktionieren diese „Willkommens-SMS“, die über die Höhe des Entgelts für ein Telefonat/ein SMS/eine Datenverbindung informieren, nicht immer zuverlässig. Nur die Kontrolle der Netzanzeige zählt.Sperren von Datenroaming: Gerade der Datenverbrauch geschieht oft unbemerkt im Hintergrund. So können durch im Hintergrund laufende Apps oder Updates Datenmengen anfallen, die beträchtliche Kosten verursachen können. Netzseitiges Sperren beim Betreiber (z.B. über die Kundenzone) ist besonders zuverlässig. Aber auch direkt auf Endgeräten kann Datenroaming gesperrt werden.„Sich vor dem Urlaub genau über mögliche Kostenfallen beim Betreiber und Reiseveranstalter zu informieren und die Gebrauchsanweisung des Handys zu studieren, kann helfen, vor bösen Überraschungen geschützt zu werden“, meint Gungl abschließend.Hintergrundinfo: Besonderheit des MobilfunknetzesDas Mobilfunknetz auf dem Schiff ist ein ganz normales Mobilfunknetz, welches auf dem Schiff installiert ist und sozusagen „mitschwimmt“. Die Sende- und Empfangsanlagen arbeiten mit Funkwellen, deren Ausbreitung sich nicht immer genau vorhersehen lässt. Wann man sich in das Schiffsnetz einbucht und wann in das lokale Mobilfunknetz, lässt sich somit nicht immer klar erkennen. Es gibt zwar Richtlinien, die definieren, wann ein Kreuzfahrtschiff das eigene Netz abzuschalten bzw. die Funkleistung einzustellen hat – absolute Zuverlässigkeit scheint es jedoch nicht zu geben.