"5G Broadcast - Die Zukunft des Rundfunks im 5G Zeitalter" Datum: 22.11.2019 Vollbesetzte "Christoph-Leitl-Lounge" der WKÖ: Rund 150 Gäste folgten der Einladung von RTR, ORS und Austrian Roadmap2050 © Johannes Zinner BMin Alexander Schallenberg, © Johannes Zinner Bundesminister Schallenberg und BMVIT-Sektionschef Grimm eröffneten Symposium von RTR und ORS in Kooperation mit „Austrian Roadmap 2050“ Mit einem ministeriellen Gruß begann am 22. November in der Wiener Christoph-Leitl-Lounge der WKÖ die von der Österreichischen Rundfunksender GmbH (ORS) und den beiden RTR-Fachbereichen Medien sowie Telekommunikation und Post unterstützte und hochkarätig besetzte Tagung zum Thema „5G Rundfunk“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Austrian Roadmap 2050". In seiner Eröffnungsrede riet Alexander Schallenberg, Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien, den Vertreterinnen und Vertretern der Rundfunk- und der Mobilfunk-Branche zu einem offenen Diskurs über den Einsatz von 5G als Broadcast-Technologie, um einen beiderseitigen Nutzen und darauf aufbauende Geschäftsmodelle unvoreingenommen erkennen und entwickeln zu können. Sektions-Chef Gernot Grimm, BMVIT, © Johannes Zinner Für das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie begüßte Sektionschefs Gernot Grimm Gäste und Referenten der Tagung und wies nachdrücklich auf die Bedeutung von 5G für den Wirtschaftsstandort Österreich hin. Das Potential von 5G müsse voll erkannt und genutzt werden, so Grimm. Dies auch, weil laut einer Cisco-Studie im Jahr 2022 IP Video schon mehr als 80 Prozent des Datenverkehrs im Internet ausmachen wird, rund ein Fünftel davon werde Live-Video sein. Das Gespräch über Zukunfts-Technologien sei immer sinnvoll. Auch der Nutzen von 5G Rundfunk sei daher genau zu untersuchen. Östereich dürfe die Chance nicht verpassen, mit dem Thema 5G zu den Vorreiter-Staaten zu zählen. RTR-Geschäftsführer Steinmaurer (li.) und Stribl © David Bohmann Die RTR-Geschäftsführer Oliver Stribl und Klaus M. Steinmaurer bedankten sich beim Fachpublikum und bei den hochrangigen Diskutanten und Referenten am Podium für Ihre zahlreiche Teilnahme und das große Interesse an der Veranstaltung. RTR Medien-Geschäftsführer Oliver Stribl schloss sich den Worten von Bundesminister Schallenberg an und wies darauf hin, dass der Diskurs über eine Einführung von 5G Broadcast möglicherweise auch zukünftige Gespräche über die Frequenznutzung im Bereich unterhalb des 700-MHz-Bandes erleichtern könnte. Gerhard Zeiler (Warner Media, li.) und Marcus Grausam (A1) © Johannes Zinner Direkt aus den USA kam Medienmanager Gerhard Zeiler, Chief Revenue Officer Warner Media, um mit A1 CEO Marcus Grausam den Meinungsaustausch über den Nutzen von 5G als Träger für eine Rundfunktechnologie zu eröffnen. Zeiler beschrieb eine Zukunft, in der lineares Fernsehen und on-demand-Video in einem Verhältnis von 50 zu 50 genutzt werden würden. Lineares Fernsehen werde daher seine Bedeutung behalten. Gleichwohl werde das Leben mobiler und entsprechend auch lineares TV an mobilen Endgeräten zunehmend gefragt sein. Eine Rundfunktechnologie über 5G sei daher auch ökonomisch sinnvoll, um Mobilfunkzellen nicht mit dem Streaming linearer Programme zu belasten. Grausam zeigte sich für 5G Broadcast grundsätzlich aufgeschlossen, machte aber deutlich, dass eine unentgeltliche Rundfunk-Nutzung von Frequenzen, die von Mobilfunkunternehmen ersteigert werden, kaum denkbar sei. Talkrunde (v.l.): Wagenhofer, Peters, Drumm, Tretbar-Bustorf, Manola, Puntigam (Moderation), © Johannes Zinner BMin Schallenberg, RTR-GF Stribl, © Johannes Zinner ORS-Geschäftsführer Wagenhofer versicherte, dass der Rundfunk eigene bzw. freie Frequenzbereiche für 5G Rundfunk nutzen wolle. Wichtig sei vor allem, dass künftig die unterschiedlichsten Empfangsgeräte den 5G Broadcast-Modus unterstützen. Dies zu erreichen könne ein gemeinsames Ziel der Rundfunk- und der Mobilfunk-Branche sein. Der Konsum von Videoangeboten und eben auch linearer TV-Programme sei und bliebe ein Nutzungsszenario auf mobilen Endgeräten. Es sei daher sinnvoll, vieles davon über eine Rundfunktechnologie abzuwickeln und nicht die Mobilfunkzellen mit dem Streaming von Fernsehprogrammen auszulasten. Darüber diskutierte Wagenhofer unter dem Titel „Öffentliche Aufgabe und Geschäftsmodell – Was ist die Rolle des Broadcast im 5G Zeitalter?“ auch mit Corinna Drumm, Geschäftsführerin Verband Österreichischer Privatsender, mit Anja Tretbar-Bustorf, Vice President Corporate Affairs Magenta Telekom, sowie mit Franz Manola, ORF, sowie mit Marvin Peters, Director IM Samsung Electronics Austria. Univ.-Prof. Dr. Josef Trappel, © Johannes Zinner Eine jüngst im Auftrag der ORS erstellte Untersuchung zur Zukunft des linearen Rundfunks stellte Univ.-Prof. Dr. Josef Trappel, Leiter des FB Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg, erstmals öffentlich vor. Fazit: trotz wachsender Bedeutung von Streaming-Angeboten, werde lineares Fernsehen auch im Jahr 2030 im Durchschnitt noch einen Anteil von fast 70 % am täglichen Bewegtbildkonsum der Bevölkerung haben. Allerdings sei kein Hehl daraus zu machen, dass dies auch im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel zu sehen sei. Die Nutzung des linearen Fernsehens sei in Zukunft verstärkt von älteren Zielgruppen bestimmt, die einen immer größeren Anteil der Bevölkerung stellten. Antonio Arcidiacono, Director Technology & Innovation EBU © Johannes Zinner 5G Broadcast - Die Technik In einer Keynote erläuterte Antonio Arcidiacono, Director Of Technology & Innovation der European Broadcasting Union (EBU) die Technik hinter 5G Rundfunk, bei der die vorhandenen Großsendeanlagen für Fernsehen und Radio zum Einsatz kommen, während die ORS einen Kurzfilm präsentierte, der die 5G Broadcast-Technik und ihre Vorteile erläutert. 5G, das zumeist als „Mobilfunktechnologie“ verstanden wird, kann in Kombination mit einer eigens für Mobilfunkstandards entwickelten Technik auch als Träger für Rundfunksignale zum Einsatz kommen. Die derzeit für Testzwecke dafür verfügbare Zusatz-Technik eines Broadcast Modes wird als „further evolved Multimedia Broadcast Multicast Service“ (feMBMS) bezeichnet. Ganz wie beim herkömmlichen Radio oder wie bei digitalem Antennenfernsehen, kann dabei ein ausgesendetes Signal ohne Nutzung einer SIM-Karte und ohne Authentifizierung von einer unbegrenzten Anzahl von 5G-Empfangsgeräten wie beispielsweise von Smartphones, Tablets oder - in einem denkbaren nächsten Schritt – auch von großen Fernsehbildschirmen im Wohnzimmer empfangen werden. Voraussetzung ist, dass das Empfangsgerät über einen Chip verfügt, der über die 5G-Tauglichkeit hinaus auch den 5G Broadcast Mode unterstützt. Die feMBMS-Signale für den Pilotversuch bzw. in Zukunft die „5G New Radio Broadcast“-Signale werden dann außerhalb von Mobilfunkbändern auf eigenen Frequenzen ausgestrahlt. Ihr Empfang hat keinen Einfluss auf das Mobilfunk-Datenvolumen der Nutzerinnen und Nutzer und belastet auch nicht die Datenkapazität der Mobilfunkzellen. Das Programm 10.15h – BegrüßungHerwig Höllinger, Generalsekretär Stellvertreter, WKO Oliver Stribl, Geschäftsführer Medien, RTR Klaus Steinmaurer, Geschäftsführer Telekommunikation und Post, RTR10.30h – Grußworte der zuständigen MinisterAlexander Schallenberg, Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien Gernot Grimm Sektionschef, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie10:50h 5G-Broadcast – a sustainable multilayer approachAntonio Arcidiacono, Director Of Technology & Innovation, European Broadcasting Union11.30h Panel-DiskussionGerhard Zeiler, Chief Revenue Officer, Warner Media Marcus Grausam, CEO, A111.50h „Lineares Fernsehen 2030 in Österreich“Josef Trappel, Universitätsprofessor, Universität Salzburg12.10h „Öffentliche Aufgabe und Geschäftsmodell – Was ist die Rolle des Broadcast im 5G Zeitalter?“Corinna Drumm, Geschäftsführerin, Verband Österreichischer Privatsender Michael Wagenhofer, Kaufmännischer Geschäftsführer, ORS Franz Manola, Plattform-Manager der, Generaldirektion, ORF Marvin Peters, Director IM, Samsung Electronics Austria GmbH Anja Tretbar-Bustorf, Vice President Corporate Affairs, Magenta Telekom12.50h Zusammenfassung